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Ein Ende

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Eines Abends nun sehe ich meinen guten Nachbarn ankommen in einem an Verzweiflung grenzenden Zustand. Sein Gesicht war geschwollen, und man sah sogar, daß er arg geweint hatte. Ich nahm ihn sogleich am Arm und führte ihn in das Zimmer nebenan.

»Paul Martynitsch«, rief ich, »was ist denn mit Ihnen geschehen?«

»Ich bin ein verlorener Mann! Ein verlorener Mensch steht vor Ihnen!« stammelte er, und neue Tränen stürzten ihm aus den Augen. Diese Tränen paßten so wenig zu seinem jovialen Gesicht!

»Aber was gibt es denn? Was ist geschehen? Ist Ihnen ein Unglück zugestoßen?«

»Nein, nicht mir… aber ein schreckliches Unglück ist es doch!«

Folgendes brachte ich, während er weiterschluchzte, in Erfahrung: Seine Tochter, eine hübsche kleine Blondine von etwa fünfzehn Jahren, die er vergötterte, seine Tochter, um die sich sein ganzes Leben gedreht hatte, war seit dem Morgen von dem Hofe verschwunden.

»Sie muß bei diesem Elenden sein, diesem Platoschka, diesem Schurken, diesem Briganten von Platoschka«, schrie er. »Leute haben ihn gestern um das Haus streichen sehen und behaupten sogar, er habe mit ihr im Garten gesprochen… Und sie, lieber Freund, sie, die niemals ohne ihre alte Bonne ausgegangen ist… Fünfzehn Jahre!… Allein ausgegangen, verschwunden!… Solch ein Lämmchen!… Stellen Sie sich vor!… Fünfzehn Jahre!… Das kann man nicht so hingehn lassen!… Und ich komme, Sie zu bitten, mir zu helfen.«

»Und was könnte ich tun, um Ihnen zu helfen, mein armer Paul Martynitsch?«

Mein Nachbar faltete mit Inbrunst die Hände auf der Brust.

»Gehen wir zusammen zu diesem Räuber und entreißen wir ihm eine Beute! Sehen Sie, wenn es sein muß, werde ich mich mit ihm schlagen, und ich werde ihn töten!…«

»Aus welchem Grunde sind Sie so fest überzeugt, daß sie bei ihm ist, Paul Martynitsch?«

Mein Nachbar unterbrach mich mit Heftigkeit.

»Sie ist bei ihm! Daran ist nicht einen Augenblick zu zweifeln!… Und wer wäre denn auch zu einem solchen Streiche fähig? Etwa Jegor Antimovitsch? Oder Sachar Plutarkitsch?… Nein, nein, dort, dort muß man sie suchen!«

Da ich wohl sah, daß er nicht locker ließ, befahl ich anzuspannen, und ein paar Minuten später rollten wir auf dem Wege dahin, der zu der nur wenige Wert entfernten Behausung Talagaiews führte. Während der ganzen Fahrt war mein Nachbar in einem bedauernswerten Zustand. Man wußte nicht, war es, weil er sich fürchtete oder weil er wünschte, seine Tochter dort zu finden.

»Sie ist noch solch ein richtiges Lämmchen…«, wiederholte er unaufhörlich, »ein Täubchen, das sich nicht schützen kann… Fünfzehn Jahre!…«

Endlich waren wir da. Talagaiews Häuschen war so klein, so niedrig, so verfallen, daß es eher einer geringen Bauernhütte glich als einem vormals adligen Landsitz. Und so befanden wir uns, kaum daß wir in das elende Vorzimmer eingetreten waren, wo ein kleiner Kosak uns mit erschreckten Augen empfing, sogleich dem Hausherrn gegenüber. Wir standen voreinander, Aug' in Auge. Eingewickelt in einen alten persischen Schlafrock, eine Mütze vom selben Stoff auf dem Kopf und eine lange Pfeife von Vogelkirschenbaumholz im Munde, versuchte er vergeblich, sich Würde und Haltung zu geben. Ich sah, wie beim Anblick meines Nachbarn etwas wie ein Zittern über seine Züge ging. Er hatte nicht die Zeit, den Mund zu öffnen, denn Paul Martynitsch stürzte mit ausgestreckten Armen, wie ein Irrer brüllend, auf ihn zu:

»Nastenjka! Wo ist Nastenjka? –«

Talagaiew reckte sich zu seiner ganzen Länge auf, stieß eine Rauchwolke aus einer Pfeife und sagte arrogant:

»Von welcher Natenjka belieben Sie zu sprechen?«

»Von meiner Tochter, ich spreche von meiner Tochter!« wimmerte der arme Mensch. »Sie ist seit heute morgen bei dir, das weiß ich gewiß! Gib sie mir zurück! Du hast nicht das Recht, sie mir auf diese Weise zu nehmen… Oder, weißt du, trotz deiner Pistolen, deiner Säbel, deiner Dolche, deines Schnurrbarts demoliere ich dir dein ganzes Haus, Balken für Balken, und dich selbst…«

»Das ist ja großartig«, unterbrach Talagaiew, »kommt da ein alter Herr, behauptet, ich hätte seine Tochter verführt, und schlägt Lärm! Kommt zu Talagaiew, einem Edelmann von altem Schrot und Korn, zu dem noch niemand mit erhobener Stimme zu sprechen gewagt hat! Und Sie, mein Herr«, damit wandte er sich an mich, »welche Rolle gedenken Sie hier zu spielen? Mit welchem Rechte erzwingen Sie den Eintritt in mein Haus?«

»Ich«, schrie Paul Martynitsch, »ich habe unseren verehrungswürdigen Nachbarn aufgefordert, mich zu begleiten, und was meine arme Tochter betrifft, so werde ich mich nicht von der Stelle rühren, bis… Nastja, Nastja«, begann er aus Leibeskräften zu schreien, während er im Zimmer herumfuhr wie ein rasendes Tier, »Nastja, mein kleiner Liebling, wo bist du?«

»Ich bin hier, Papa!« hörte man plötzlich die wohlbekannte Stimme. Es war wie ein Theatercoup.

Mein Nachbar stürzte aus dem Zimmer auf den Hof, von wo die Stimme zu kommen schien.

Ich folgte ihm. »Nastja«, schrie der Vater wieder, aber keuchend vor Freude.

»Wo bist du denn, mein Täubchen?«

»Ich bin hier, Papa, ich bin doch eingesperrt«, antwortete die Stimme des jungen Mädchens.

Mein Nachbar lief auf das Tor einer kleinen Scheune zu, erledigte mit einem Fußtritt das geringe Schloß, und man bemerkte Nastja, sitzend auf einem alten Lederkanapee, mit bekümmertem, aber keineswegs verzweifeltem Gesicht. Sofort sprang ihr der Alte um den Hals und küßte sie ab, wobei er immer nur sagte: »Ach du Garstige, ach du Böse. Und schämst dich nicht, dich so aufzuführen!… Und wem zuliebe…«

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