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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4

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LXXX
Die Boten

Am Morgen desselben 2. April, vielleicht eine Stunde, ehe Mirabeau den letzten Seufzer aushauchte, ging ein Oberofficier der Marine, in seiner großen Uniform des Kapitäns eines Linienschiffes, der von der Rue Saint-Honoré kam, nach den Tuilerien durch die Rue Saint-Louis und durch die Rue de l’Echelle.

Er ließ, als er zum Hofe der Ställe gelangte, diesen links, sprang über die Ketten, die ihn vom innern Hofe trennten, erwiderte der Schildwache, die das Gewehr vor ihm präsentirte, ihren Gruß und befand sich im Schweizerhofe.

Hier ging er wie ein Mensch, der mit dem Wege vertraut ist, auf eine kleine Gesindetreppe zu, welche durch einen langen Corridor mit dem Cabinet des Königs in Verbindung stand.

Als ihn der Kammerdiener erblickte, gab er einen Ausruf des Erstaunens, beinahe der Freude von sich; doch der Ankommende legte einen Finger auf seinen Mund und sagte:

»Herr Hue, kann mich der König in diesem Augenblick empfangen?«

»Der König ist mit dem Herrn General von Lafayette, dem er seine Befehle für den Tag gibt,« erwiderte der Kammerdiener. Doch sobald der General weggegangen ist  . . . «

»Werden Sie mich melden?« versetzte der Officier.

»Oh! das ist ohne Zweifel unnöthig; Seine Majestät erwartet Sie, denn schon gestern Abend hat sie Befehl gegeben, Sie sogleich bei Ihrer Ankunft einzuführen.«

In diesem Augenblick hörte man die Klingel im Cabinet des Königs ertönen.

»Ah!« sagte der Kammerdiener, »der König klingelt wahrscheinlich, um sich nach Ihnen zu erkundigen.«

»Dann gehen Sie hinein, Herr Hue, und lassen Sie uns keine Zeit verlieren, wenn der König mich wirklich empfangen kann.«

Der Kammerdiener öffnete die Thüre, und beinahe in demselben Augenblick, ein Beweis, daß der König allein war, meldete er:

»Der Herr Graf von Charny.«

»Oh! er trete ein! er trete ein!« rief der König; »seit gestern erwarte ich ihn.«

Charny trat rasch ein, näherte sich dem König mit einem ehrfurchtvollen Eifer und sprach:

»Sire, ich bin, wie es scheint, um einige Stunden im Verzuge, doch wenn ich Seiner Majestät die Ursache dieses Verzugs gesagt habe, wird sie mir verzeihen.«

»Kommen Sie, kommen Sie, Herr von Charny. Ich erwartete Sie allerdings mit Ungeduld; doch ich bin zum Voraus überzeugt, daß nur eine wichtige Ursache Ihre Reise weniger rasch machen konnte, als sie hätte sein sollen. Sie sind nun hier, seien Sie willkommen.«

Und er reichte dem Grafen eine Hand, die dieser ehrerbietig küßte.

»Sire,« fuhr Charny fort, als er die Ungeduld des Königs wahrnahm, »ich habe Ihren Befehl vorgestern in der Nacht erhalten und bin gestern Morgen um drei Uhr von Montmédy abgereist.«

»Wie sind Sie gereist?«

»Mit Postkutsche.«

»Das erklärt mir die paar Stunden Verzug,« sprach lächelnd der König.

»Sire, ich hätte allerdings mit verhängten Zügeln kommen können, und auf diese Art wäre ich zwischen zehn und elf Uhr und sogar früher, der directen Straße folgend, hier gewesen; doch ich wollte mir Rechenschaft von den guten oder schlimmen Chancen der Straße geben, welche Eure Majestät gewählt hat; ich wollte die gut bestellten und die schlecht bedienten Posten kennen lernen; ich wollte besonders genau wissen, wie viel Zeit man auf die Minute, auf die Secunde brauche, um von Montmédy nach Paris und folglich von Paris nach Montmédy zu kommen. Ich habe mir Alles notiert und bin nun im Stande, Ihnen über Alles zu antworten.«

»Bravo! Herr von Charny,« sprach der König, »Sie sind ein vortrefflicher Diener; nur lassen Sie mich damit anfangen, daß ich Ihnen sage, wo wir hier sind; Sie werden mir dann sagen, wo Sie dort sind.«

»Oh! Sire,« versetzte Charny, »wenn ich nach dem urtheile, was mir davon zu Ohren gekommen ist, stehen die Sachen sehr schlecht.«

»Dergestalt, daß ich Gefangener in den Tuilerien bin, mein lieber Graf! Ich sagte es so eben diesem guten Herrn von Lafayette, meinem Kerkermeister, ich möchte lieber König von Metz, als König von Frankreich sein; doch zum Glück sind Sie nun hier.«

»Seine Majestät erwies mir die Ehre, mir zu sagen, Sie wolle mich mit der Lage der Dinge bekannt machen.«

»Es ist wahr, mit zwei Worten also  . . .  Sie haben die Flucht meiner Tanten erfahren.«

»Ja, wie Jedermann, Sire, doch ohne irgend ein Detail.«

»Ah! mein Gott, das ist ganz einfach, Sie wissen, daß uns die Nationalversammlung nur noch beeidigte Priester gestattet. Nun wohl! die armen Frauen sind erschrocken beim Herannahen der Ostern; sie glaubten, es sei Gefahr für ihre Seele dabei, wenn sie einem constitutionellen Priester beichten, und auf meinen Rath, ich muß es sagen, sind sie nach Rom abgereist. Kein Gesetz stellte dieser Reise ein Hinderniß entgegen, und man durfte nicht befürchten, daß zwei arme alte Frauen die Partei der Emigranten sehr verstärken. Sie hatten Narbonne mit dieser Abreise beauftragt; doch ich weiß nicht, wie er sich dabei benahm: die ganze Lunte wurde gerochen, und sie erhielten einen Besuch in der Art desjenigen, welchen wir in Versailles am 5. und 6. October erhielten, in Bellevue gerade an dem Abend, wo sie ausbrachen. Zum Glück gingen sie durch eine Thüre weg, während all diese Canaille durch die andere zu ihnen kam. Verstehen Sie, Graf? nicht ein Wagen bereit! drei sollten bespannt unter den Remisen warten. Sie mußten bis Mendon zu Fuße gehen. Hier fand man endlich die Wagen, und man reiste ab. Drei Stunden nachher ungeheurer Lärmen in ganz Paris; diejenigen, welche gekommen waren, um sie an der Flucht zu verhindern, hatten das Nest noch warm, aber leer gesunden. Am andern Tag Gebrülle der ganzen Presse. Marat schreibt, sie nehmen Millionen mit; Desmoulins, sie entführen den Dauphin. Nichts von Allem dem war wahr; die armen Frauen hatten drei- bis viermalhunderttausend Franken in ihrer Börse und waren mit sich selbst genug in Verlegenheit, ohne sich mit einem Kinde zu belasten, das sie nur erkennbar machen konnte; und zum Beweise dient, daß sie zuerst in Moret erkannt wurden, wo man sie weiter ziehen ließ, und sodann in Arnay-le-Duc, wo man sie verhaftete. Ich mußte an die Nationalversammlung schreiben, daß sie weiter reisen durften, und trotz meines Briefes, hat die Nationalversammlung einen ganzen Tag gestritten. Endlich wurde es ihnen erlaubt, ihre Reise fortzusetzen, doch unter der Bedingung, daß der Ausschuß ein Gesetz über die Emigration vorlege.«

»Ja,« sagte Charny, »aber mir schien, auf eine herrliche Rede von Herrn von Mirabeau hat die Nationalversammlung das Gesetz, das der Ausschuß beantragte, verworfen.«

»Allerdings hat sie ihn verworfen. Doch neben diesem kleinen Triumphe erwartete mich eine große Demüthigung. Als man sah, welchen Lärmen die Abreise der armen Frauen machte, eilten einige ergebene Freunde, – es blieben mir noch mehr, als ich glaubte, mein lieber Gras, – eilten einige ergebene Freunde, etwa hundert Edelleute, nach den Tuilerien und boten mir ihr Leben an. Sogleich verbreitet sich das Gerücht, es entwickle sich eine Verschwörung, und man wolle mich entführen. Lafayette, den man unter dem Vorwande, man richte die Bastille wieder auf, nach dem Faubourg Saint-Antoine hatte laufen lassen, kommt wüthend darüber, daß man ihn so dupirt, nach den Tuilerien zurück, dringt mit dem Degen in der Faust, mit gefälltem Bajonnet ein, verhaftet unsere armen Freunde und entwaffnet sie. Man findet bei den Einen Pistolen, bei den Andern Messer. Jeder hatte das genommen, was er im Bereiche seiner Hand gefunden. Gut, der Tag wird in die Geschichte unter einem neuen Namen eingetragen werden: er wird der Tag der Ritter vom Dolche heißen.«

»Oh! Sire! Sire! in was für erschrecklichen Zeiten leben wir!« rief Charny, den Kopf schüttelnd.

»Warten Sie doch. Alle Jahre begeben wir uns nach Saint-Cloud; das ist eine abgemachte Sache. Vorgestern bestellen wir die Wagen, wir gehen hinab; wir finden fünfzehnhundert Personen um diese Wagen versammelt; es ist nicht möglich, vorzurücken; das Volk springt den Pferden an die Zügel, erklärt, ich wolle fliehen, doch ich werde nicht fliehen. Nach einer Stunde vergeblicher Versuche mußten wir zurückkehren: die Königin weinte vor Zorn.«

»Aber war denn der General Lafayette nicht da, um Eurer Majestät Achtung zu verschaffen?«

»Lafayette! wissen Sie, was er that? Er ließ die Sturmglocke in Saint-Roche läuten; er lief nach dem Stadthause und verlangte die rothe Fahne, um das Vaterland in Gefahr zu erklären. Das Vaterland in Gefahr, weil der König und die Königin nach Saint-Cloud fahren! Wissen Sie, wer ihm die rothe Fahne verweigert, wer sie ihm aus den Händen gerissen hat, denn er hielt sie schon? Danton. Man behauptet auch, Danton sei an mich verkauft, Danton habe hunderttausend Franken von mir bekommen. So weit sind wir, mein lieber Graf, abgesehen von Mirabeau, welcher stirbt, welcher zu dieser Stunde vielleicht schon gestorben ist.«

»Dann ist ein Grund mehr vorhanden, sich zu sputen, Sire.«

»Das wollen wir auch thun. Lassen Sie hören, was haben Sie dort mit Bouillé beschlossen? Er ist nun stark, wie ich hoffe. Die Geschichte in Nancy war für mich eine Gelegenheit, sein Commando zu vermehren, neue Truppen unter seinen Befehl zu stellen.«

»Ja, Sire, doch die Anordnungen des Kriegsministers widersetzen sich den unsern. Er hat ihm so eben das Regiment Sachsen-Husaren entzogen und verweigert ihm die Schweizer Regimenter. Nur mit großer Mühe hat er in der Festung Montmédy das Regiment Bouillon-Infanterie behalten.«

»Er zweifelt also nun?«

»Nein, Sire, das sind einige Chancen weniger; doch gleichviel! bei solchen Unternehmen muß man wohl den Theil des Feuers oder des Zufalls machen, und wir haben stets, wenn das Unternehmen gut geleitet wird, neunzig Chancen von hundert.«

»Wenn die Sache so ist, lassen Sie uns auf uns zurückkommen.«

»Sire, Euere Majestät ist immer noch fest entschlossen, die Straße nach Chalons, Sainte-Menehould, Clermont und Stenay zu verfolgen, obgleich dieser Weg wenigstens zwanzig Meilen weiter ist, als die andern, und obgleich sich keine Post in Varennes findet?«

 

»Ich habt schon Herrn von Bouillé die Gründe gesagt, die mich diesen Weg vorziehen ließen.«

»Ja, Sire, und er hat uns in dieser Hinsicht die Befehle Eurer Majestät überbracht. Nach diesen Befehlen ist sogar von mir die ganze Straße, Busch für Busch, Stein für Stein, aufgenommen worden; die Arbeit muß sich in den Händen Eurer Majestät befinden.«

»Und sie ist ein wahres Muster von Klarheit. Ich kenne nun die Straße, als ob ich sie selbst gemacht hätte.«

»Wohl, Sire, vernehmen Sie die Notizen, welche meine letzte Reise den andern beigefügt hat.«

»Sprechen Sie, Herr von Charny, ich höre Sie, und zu größerer Genauigkeit ist hier die von Ihnen selbst gezeichnete Karte.«

Und als er so gesprochen, zog der König aus einem Futteral eine Karte und legte sie aus dem Tische auf. Diese Karte war nicht nur entworfen, sondern mit der Hand gezeichnet, und es fehlte, wie Charny gesagt hatte, daraus nicht ein Baum, nicht ein Stein; es war das Werk einer mehr als achtmonatlichen Arbeit.

Charny und der König neigten sich aus diese Karte.

»Sire,« sprach Charny, »die wahre Gefahr wird für Eure Majestät in Sainte-Menehould ansangen und in Stenay aufhören. Aus diesen achtzehn Meilen müssen wir unsere Detachements vertheilen.«

»Könnte man sie nicht mehr in die Nähe von Paris bringen? sie zum Beispiel bis nach Chalons kommen lassen?«

»Sire,« erwiderte Charny, »das ist schwierig. Chalons ist eine zu starke Stadt, als daß vierzig, fünfzig, hundert Mann sogar etwas Wirksames zum Heile Euerer Majestät thun könnten, wenn dieses Heil bedroht wäre. Ueberdies verbürgt sich Herr von Bouillé erst von Saint-Menehould an. Alles, was er thun kann, und auch dies hat er mich noch mit Euerer Majestät zu erörtern beauftragt, ist, daß er sein erstes Detachement nach Pont-de-Sommevelle legt . . .  Sie sehen, Sire, hierher, das heißt aus die erste Post nach, Chalons.«

Hier bezeichnete Charny mit dem Finger aus der Karte den Ort, von dem die Rede war.

»Gut,« sprach der König, »in zehn bis zwölf Stunden kann man in Chalons sein. In wie viel Stunden haben Sie Ihre neunzig Meilen gemacht?«

»Sire, in sechsunddreißig.«

»Doch in einem leichten Wagen, in welchem Sie allein mit Ihrem Bedienten fuhren?«

»Sire, ich habe drei Stunden unter Weges dadurch verloren, daß ich untersuchte, an welchem Ort in Varennes man das Relais legen sollte, ob diesseits, aus der Seite von Menehould, oder jenseits, aus der Seite von Dun. Das kommt also aus dasselbe heraus. Diese drei verlorenen Stunden werden die Schwere des Wagens ausgleichen. Es ist nun meine Ansicht, daß der König von Paris nach Montmédy in fünfunddreißig bis sechsunddreißig Stunden fahren kann.«

»Und Sie haben sich für das Relais in Varennes entschieden? Das ist der wichtige Punkt; wir müssen sicher sein, daß es uns dort nicht an Pferden fehlt.«

»Ja, Sire, und es ist meine Meinung, daß das Relais jenseits der Stadt, auf der Seite von Dun, gelegt werden muß.«

»Worauf stützen Sie diese Meinung?«

»Auf die Lage der Stadt selbst, Sire.«

»Erklären Sie mir diese Lage, Graf.«

»Sire, die Sache ist leicht. Ich bin seit meiner Abreise von Paris fünf- bis sechsmal durch Varennes gekommen, und gestern blieb ich von Mittag bis um drei Uhr dort. Varennes ist eine kleine Stadt von ungefähr sechszehnhundert Einwohnern und wird gebildet von zwei sehr geschiedenen Quartieren, welche man die obere Stadt und die untere Stadt nennt. Diese beiden Theile sind getrennt durch den Fluß Aire und stehen mit einander in Verbindung durch eine über diesen Fluß gebaute Brücke. Wenn Seine Majestät die Gnade haben will, mir aus der Karte zu folgen  . . .  hier, Sire, beim Walde von Argonne, am Saume, wird sie sehen.«

»Oh! ich bin dabei,« sagte der König; »die Straße macht eine ungeheure Biegung im Walde, um nach Clermont zu gehen.«

»So ist es, Sire.«

»Doch Alles dies erklärt mir nicht, warum Sie das Relais jenseits der Stadt legen, statt es diesseits zu legen.«

»Warten Sie doch, Sire. Die Brücke, welche von einem Quartier zum andern fuhrt, wird beherrscht von einem hohen Thurme; dieser Thurm, ein alter Zollturm, ruht aus einem finstern, schmalen Gewölbe. Hier kann jedes Hinderniß die Durchfahrt aufhalten: besser ist es also, weil man hier einer Gefahr ausgesetzt ist, in starkem Trab mit Pferden und Postillons zu fahren, welche von Clerimont kommen, als fünfhundert Schritte diesseits der Brücke umzuspannen, welche, wenn der König zufällig beim Umspannen erkannt würde, auf ein einfaches Signal von drei bis vier Mann bewacht und vertheidigt werden könnte.«

»Das ist richtig,« sprach der König; »überdies werden Sie da sein, Graf, im Falle eines Verzugs.«

»Das wird für mich zugleich eine Ehre und eine Pflicht sein, vorausgesetzt, daß mich der König derselben würdig erachtet.«

Der König reichte Charny abermals die Hand und sagte dann:

»Herr von Bouillé hat also schon die Etappen bezeichnet und die Mannschaft ausgewählt, die er auf meinem Wege aufstellen wird?«

»Mit Vorbehalt der Billigung Euerer Majestät, ja, Sire.«

»Hat er Ihnen in dieser Hinsicht eine Note übergeben?«

Charny zog aus seiner Tasche ein zusammengefaltetes Papier und überreichte es, sich verbeugend dem König.

Der König entfaltete das Papier und las:

»Es ist die Ansicht des Marquis von Bouillé, daß die Detachements nicht über Sainte-Menehould hinausgehen sollten. Sollte jedoch der König fordern, daß sie bis Pont-de-Sommevelle kommen, so schlage ich Seiner Majestät vor, die Mannschaft, die ihr als Bedeckung zu dienen hat, also zu vertheilen:

1. In Pont de-Sommevelle vierzig Husaren vom Regiment Lauzun, commandirt von Herrn von Choiseul, der unter seinem Befehle den Lieutenant Boudet haben wird.

2. In Sainte-Menehould dreißig Dragoner vom Regiment Royal unter dem Commando von Herrn Dandoins, Kapitän.

3. In Clermont hundert Dragoner vom Regiment Monsieur und vierzig vom Regiment Royal, unter dem Commando des Grafen von Damas.

4. In Varennes sechzig Husaren vom Regiment Lauzun, commandirt von den Herren von Rohrig, von Bouillé Sohn und von Raigecourt.

5. In Dun hundert Husaren vom Regiment Lauzun, unter dem Commando von Deslon, Kapitän.

6. In Monzay fünfzig Reiter von Royal-Allemand, commandirt von Herrn Guntzer, Kapitän.

7. Endlich in Stenay das Regiment Royal-Allemand, commandirt von seinem Oberst-Lieutenant, Herrn Baron von Mandell.«

»Das scheint mir gut so,« sagte der König, nachdem er gelesen hatte; »doch wenn die Detachements genöthigt sind, einen, zwei oder drei Tage in diesen Städten oder Dörfern zu stationiren, welchen Vorwand wird man der Sache geben?«

»Sire, der Vorwand ist ganz gefunden; man wird glauben, Sie warten auf einen Geldtransport, den das Ministerium der Nord-Armee schicke.«

»Ah!« rief der König mit einer sichtbaren Befriedigung, »es ist für Alles vorhergesehen.«

Charny verbeugte sich.

»Und was diesen Geldtransport betrifft,« sagte der König, »wissen Sie, ob Herr von Bouillé die Million bekommen hat, die ich ihm schickte?«

»Ja, Sire, nur ist Euerer Majestät bekannt, daß diese Million in Assignaten geschickt wurde, welche zwanzig Procent verlieren?«

»War er wenigstens im Stande, sie um diesen Preis zu discontiren?«

»Sire, vor Allem ist ein getreuer Unterthan Euerer Majestät so glücklich gewesen, für sich allein hunderttausend Thaler nehmen zu können, wohlverstanden, ohne Disconto.«

Der König schaute Charny an und fragte:

»Und der Rest, Graf?«

»Der Rest,« erwiderte Herr von Charny, »ist von Herrn Bouillé Sohn bei dem Banquier seines Vaters, Herrn Perregaux, discontirt worden, welcher ihm den Betrag in Wechseln auf die Herren Bethmann in Frankfurt bezahlt hat, und diese haben die Wechsel für die Verfallzeit acceptirt. Das Geld wird also nicht fehlen.«

»Ich danke, mein lieber Herr Graf,« sprach Ludwig XVI., »Nun haben Sie mich mit dem Namen des treuen Dieners bekannt zu machen, der vielleicht sein Vermögen gefährdet hat, um diese hunderttausend Thaler Herrn von Bouillé zu geben.«

»Sire, dieser treue Diener ist sehr reich, und es ist folglich kein Verdienst von ihm gewesen, zu thun, was er gethan hat.«

»Gleichviel, mein Herr, der König wünscht seinen Namen zu wissen.«

»Sire,« erwiderte Charny, »die einzige Bedingung, welche er bei dem angeblichen Dienste, den er Euerer Majestät geleistet, gestellt hat, war, daß er anonym bleiben wolle.«

»Doch Sie kennen ihn?« fragte der König.

»Ich kenne ihn, Sire.«

»Herr von Charny,« sprach nun der König mit jener seelenvollen Würde, die er in gewissen Augenblicken besaß, »dieser Ring hier ist mir sehr theuer.«  . . .  Und er zog einen einfachen Ring von seinem Finger. »Ich habe ihn von der Hand meines hingeschiedenen Vaters genommen, als ich diese durch den Tod in Eis verwandelte Hand küßte. Sein Werth ist also der, den ich darauf lege: er hat keinen andern, doch für ein Herz, das mich zu begreifen weiß, wird dieser Ring kostbarer werden, als der kostbarste Diamant. Wiederholen Sie dem getreuen Diener, was ich Ihnen gesagt habe, Herr von Charny, und geben Sie ihm diesen Ring in meinem Auftrage.«

Zwei Thränen entstürzten den Augen von Charny, seine Brust schwoll an, und keuchend setzte er ein Knie auf die Erde, um den Ring aus den Händen des Königs zu empfangen.

In diesem Augenblicke öffnete sich die Thüre. Der König wandte sich rasch um, denn die Thüre, welche sich so geöffnet, war eine solche Verletzung der Regeln der Etiquette, daß sie eine große Beleidigung bildete, wurde sie nicht durch eine große Nothwendigkeit entschuldigt.

Es war die Königin; die Königin, bleich und ein Papier in der Hand haltend.

Doch beim Anblick des Grafen, der aus den Knieen lag, den Ring des Königs küßte und ihn an seinen Finger steckte, ließ sie das Papier ihrer Hand entfallen und gab einen Schrei des Erstaunens von sich.

Charny stand auf und verbeugte sich ehrfurchtsvoll vor der Königin.

»Herr von Charny!, . . Herr von Charny!  . . .  hier  . . .  beim König  . . .  in den Tuilerien  . . . « murmelte Marie Antoinette zwischen den Zähnen.

Und leise fügte sie bei:

»Und ich wußte es nicht.«

Es lag ein solcher Schmerz in den Augen der armen Frau, daß Charny, der das Ende des Satzes nicht gehört, aber errathen hatte, zwei Schritte gegen sie machte.

»Ich komme in diesem Augenblick an,« sagte er, »und ich war gerade im Begriffe, den König um Erlaubniß zu bitten, Ihnen meine Huldigung darbringen zu dürfen.«

Das Blut erschien wieder aus den Wangen der Königin. Es war lange her, daß sie nicht mehr die Stimme von Charny und in dieser Stimme die sanfte Betonung gehört, die er seinen Worten gegeben.

Sie streckte dann beide Hände aus, als wollte sie ihm entgegengehen, doch beinahe in demselben Augenblick zog sie eine an ihr Herz zurück, das ohne Zweifel zu heftig schlug.

Charny sah Alles, hörte Alles, obgleich diese Eindrücke und Empfindungen, zu deren Erklärung wir zehn Zeilen nöthig haben, sich während der Zeit erzeugt hatten, die der König gebraucht, um das Papier aufzuheben, das de r Hand der Königin entfallen war, und das die gleichzeitige Oeffnung der Fenster und der Thüre bis in den Hintergrund des Cabinets fliegen gemacht hatte.

Der König las das, was aus das Papier geschrieben war, doch ohne etwas davon zu begreifen.

»Was wollen diese drei Worte: »»Fliehen!  . . .  fliehen!  . . .  fliehen!«« und diese Hälfte von einer Unterschrift besagen?« fragte der König.

»Sire,« antwortete die Königin, »sie wollen besagen, daß Herr von Mirabeau vor zehn Minuten gestorben ist, und daß dies der Rath ist, den er uns sterbend gibt.«

»Madame,« sprach der König, »der Rath wird befolgt werden, denn er ist gut, und dies Mal ist der Augenblick gekommen, ihn in Ausführung zu bringen.«

Hierauf wandte er sich an Charny und fügte bei:

»Graf, Sie können die Königin in ihr Gemach begleiten und ihr Alles sagen.«

»Die Königin stand auf und schaute abwechselnd den König und Charny an. Dann sprach sie zu dem Letzteren:

»Kommen Sie, Herr Graf.«

Und sie verließ hastig das Cabinet, denn würde sie noch eine Minute länger geblieben sein, so wäre es ihr nicht möglich gewesen, alle die entgegengesetzten Gefühle, welche ihr Herz verschloß, zu bewältigen und zurückzuhalten.

Charny verbeugte sich zum letzten Male vor dem König und folgte Marie Antoinette.

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