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Salvator

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»Wie lange braucht es denn?«

»Höchstens vierundzwanzig Stunden.«

»Also morgen zur gleichen Stunde,« sagte Fräulein von Valgeneuse, deren Augen vor Glück strahlten, »könnte ich mit einer Million Paris verlassen?«

»Morgen zur selben Stunde.«

»O Conrad,« rief das junge Mädchen in einer Art von verliebter Aufregung, »warum haben wir uns nicht auf einem bessern Wege begegnet! Welch’ eine Frau wäre ich in Ihren Händen geworden! Mit welch’ glühender Liebe hätte ich Sie umfangen! …«

»Leben Sie wohl, meine Cousine,« sagte Salvator, der nicht weiter hören wollte. »Gott vergebe Ihnen, was Sie Schlimmes gethan und behüte Sie vor dem, was Sie vielleicht noch zu thun im Sinne haben.«

Fräulein von Valgeneuse schauerte unwillkürlich.

»Leben Sie wohl, Conrad,« sagte sie, kaum wagend, ihn anzuschauen: »ich wünsche Ihnen alles Glück, das Sie verdienen, und was auch kommen mag, ich werde nie vergessen, daß ich durch eine mit Ihnen zugebrachte Viertelstunde eine ehrbare Frau und ein gutes Herz geworden bin.«

Salvator verbeugte sich vor Fräulein von Valgeneuse und begab sich, wie wir am Anfang dieses Kapitels sagten, zu Camille de Rozan.

»Mein Herr,« sagte er, sobald er des Amerikaners ansichtig wurde, »ich habe zu Hause Ihre Karte gefunden und kam nun, sobald es nur möglich wurde, Sie aufzusuchen und zu fragen, was wir die Ehre Ihres Besuches verschaffte?«

»Mein Herr,« antwortete Camille, »Sie nennen sich Conrad von Valgeneuse?«

»Ja, mein Herr.«

»Sie sind somit der Vetter von Fräulein von Valgeneuse?«

»Allerdings.«

»Nun denn, mein Herr, mein Besuch hatte keinen andern Zweck, als von Ihnen zu erfahren, der Sie der rechtmäßige Erbe sind, was Sie in Beziehung auf Fräulein von Valgeneuse für Absichten haben?«

»Ich will Ihnen gerne antworten, mein Herr; zuvor aber mochte ich wissen, welches Recht Sie haben, mich zu fragen. Sind Sie der Bevollmächtigte meiner Cousine, ihr Advocat, ihr Rath? Auf welchen Grund hin erweisen Sie mir die Ehre, mich zu fragen? auf ihre Rechte hin oder im Hinblick auf meine Gefühle?«

»Auf Grund beider.«

»So sind Sie, mein lieber Herr, zu gleicher Zeit ihr Verwandter und ihr Bevollmächtigter?«

»Weder das Eine, noch das Andere. Ich war der intime Freund Lorédan’s und ich glaube deßhalb vollkommen im Rechte zu sein, mich über das Schicksal seiner Schwester, die nunmehr Waise ist, zu unterrichten.«

»Sehr gut, mein lieber Herr. Sie waren der Freund des Herrn von Valgeneuse; warum wenden Sie sich denn aber an mich, dessen Todfeind er war?«

»Weil ich keinen andern Verwandten weiß, als Sie.«

»Sie wenden sich also an meine Wohlthätigkeit.«

»An Ihre Wohlthätigkeit, wenn Ihnen das Wort gefällt.«

»In diesem Fall, mein Herr, möchte ich Sie fragen, warum Sie in solchem Tone mit mir sprechen? Warum sind Sie so aufgeregt, so nervös, so fieberhaft? Ein Mann, der eine so schöne Pflicht übt, wie Sie in diesem Moment, ist nicht so aufgeregt wie Sie. Eine gute Handlung kann man kalt vollziehen: was ist Ihnen geschehen?«

»Mein Herr, wir sind nicht hier, um uns über mein Temperament zu streiten.«

»Allerdings nicht; aber wir sind hier, um die Interessen einer Abwesenden zu verhandeln; wir können deßhalb ganz ruhig die Sache besprechen. Mit einem Worte, warum erzeigen Sie mir die Ehre, mich zu fragen?«

»Ich habe die Ehre, mein Herr, Ihnen zu antworten, daß dies eine Sache zwischen meiner Cousine und mir ist.«

»Mit andern Worten, Sie verweigern mir eine Antwort?«

»Ich verweigere Ihnen allerdings eine solche und ich gebe der Sache keinen andern Namen, als welchen sie hat.«

»Nun denn, mein Herr, da ich im Namen des Bruders von Fräulein von Valgeneuse spreche, so betrachte ich Ihre Weigerung als einen Mangel an Herz.«

»Was wollen Sie, mein lieber Herr, mein Herz ist nicht so versteinert, wie das Ihre.«

»Ich, mein Herr, spreche offen meine Gedanken aus und wenn ein Freund mich fragte, so würde ich ihn nicht über das Schicksal einer Waise im Zweifel lassen.«

»Warum haben Sie denn, mein lieber Herr, Colombau über das Schicksal Carmelitens in Unruhe gelassen?« fragte Salvator in strengem Tone.

Der Amerikaner wurde blaß und schauerte; er hatte kratzen wollen und wurde gebissen.

»Jeder Mensch wird mir noch diesen Namen Colombau an den Kopf werfen!« rief Camille voll Wuth. »Gut denn! so werden Sie für Alle bezahlen,« fuhr er fort, indem er Salvator mit drohender Miene ansah, »und mir Rechenschaft geben.«

Salvator lächelte, wie die Eiche, wenn sie den Rosenstrauch sich bewegen sieht.

Aber Camille, der sich nicht mehr kannte, stürzte auf ihn los und schien die That der Drohung folgen lassen zu wollen, als Salvator mit der energischen Ruhe, von der wir ihn drei bis vier Mal m diesem Drama haben Beweise geben sehen, die Hand ergriff, die Camille vorstreckte, und sie kräftig drückend, den Amerikaner zurück warf, indem er sich wieder an seinen vorigen Platz stellte und sagte:

»Sie sehen wohl, daß Sie nicht kaltblütig genug sind, mein lieber Herr.«

Sie waren so weit gekommen, als ein Diener eintrat, der einen Brief in der Hand hielt, welchen ein Commissionär in großer eile gebracht.

Camille warf den Brief auf den Tisch; auf das Drängen des Dieners jedoch nahm er ihn, bat Salvator ihn lesen zu dürfen und las wie folgt:

»Conrad ist so eben bei mir gewesen. Wir haben ihn falsch beurtheilt. Er hat ein edles und großes Herz. Er gibt mir eine Million: das heißt so viel als, alle Bemühungen in dieser Richtung sind fortan unnöthig. Packen Sie deshalb so rasch als möglich ein: wir gehen zuerst nach Havre und zwar morgen um drei Uhr.

Ihre Susanne.«

»Antworten Sie, es sei recht,« sagte Camille dem Diener, indem er den Brief zerriß und die Stücke in den Kamin warf.»Herr Conrad,« fügte er hinzu, indem er den Kopf erhob und auf Salvator zuging, »ich bitte Sie wegen des Gesagten um Vergebung. Meine Worte haben ihre Entschuldigung nur in der Freundschaft für Lorédan. Fräulein von Valgeneuse hat mich in Kenntnis gesetzt, wie brüderlich Sie sich gegen sie erzeigt. Es bleibt mir nichts, als Ihnen mein Bedauern über mein Benehmen gegen Sie auszusprechen.«

»Leben Sie wohl, mein Herr,« sagte Salvator kalt; »und damit mein Besuch nicht unnütz gewesen sei, so brechen Sie, wenn Sie meiner Mahnung folgen wollen, nicht wieder so leichtsinnig das Herz einer Frau. Nicht alle haben die engelhafte Resignation Carmelitens.«

Und nachdem er Camille gegrüßt, entfernte sich Salvator und ließ den Amerikaner etwas verlegen über die Szene, welche eben gespielt hatte, zurück.

CXIV
Herr Montansier und Herr Tartusse

Die Erzbischöfe sind sterblich! Es wird Niemand einfallen, dies zu bestreiten. Jedenfalls sprechen wir nur den Gedanken aus, der Monseigneur Coletti lebhaft in Aufregung versetzt, als er von Herrn Rappt die Nachricht von der gefährlichen Krankheit des Erzbischofs von Paris, Herrn von Quelen, erhielt.

Sobald Herr Rappt fort war, ließ Monseigneur Coletti anspannen, und sich mit verhängtem Zügel zu dem Arzte des Erzbischofs fahren. Der Arzt bestätigte die Anfrage des Herrn Rappt und Monseigneure Coletti war mit einem Herzen voll unaussprechlichen Glücks in sein Hotel zurückgekehrt.

In diesem Momente hatte er sich den Gedanken gebildet, daß alle Erzbischöfe sterblich seien, ein Gedanke, der in dem Munde des Monseigneur Coletti die höchst unerfreuliche Bedeutung eines Todesurtheils erhielt.

Während der Unruhen, welche den Wahlen folgten, versäumte Monseigneur Coletti nicht, wenigsten dreimal in der Woche selbst nach dem erzbischöflichen Palaste zu gehen oder zu schicken, und sich nach dem Gesundheitszustand des Prälaten zu erkundigen.

Das Fieber wurde von Tag zu Tage stärker und die Hoffnung Monseigneur Coletti’s wuchs in gleichem Grade wie das Fieber des Monseigneur de Quelen.

Die Krankheit befand sich auf diesem Standpunkte an dem Tage, als der König, um Herrn Rappt für seine guten Dienste in den Straßen zu belohnen, den Gatten Regina’s zum Pair von Frankreich und Feldmarschall ernannt hatte.

Monseigneur Coletti ließ sich zu Herrn Rappt fahren und unter dem Vorwande, ihm Glück zu wünschen, fragte er ihn, ob er Nachrichten in Bezug auf seine Nomination von Rom habe.

Der Papst hatte noch nicht geantwortet.

Es verflossen einige Tage und eines Morgens, als er in die Tuilerien trat, gewahrte Monseigneur Coletti zu seinem großen Erstaunen und zu seinem großen Aerger den Wagen des Erzbischofs, der zu gleicher Zeit, wie der seinige, in den Hof des Palais fuhr.

Er ließ rasch das Fenster herab und den Kopf durch den Vorhang steckend, betrachtete er von ferne den Wagen des Erzbischofs, um sich zu vergewissern, daß er nicht falsch gesehen.

Monseigneur de Quelen, der seinerseits ebenfalls den Wagen des Monseigneur Coletti erkannt, hatte denselben Gedanken, wie dieser: und so erkannte er, den Kopf durch den Vorhang steckend, den Bischof im selben Moment, wie dieser ihn.

Der Anblick des Monseigneur Coletti schien Monseigneur de Quelen keinen Kummer zu bereiten; aber der Anblick Monseigneur de Quelen’s in voller Gesundheit schien Monseigneur de Coletti um so tiefer zu schmerzen.

So hatte das Schicksal es also gewollt: Sic fata voluerunt. Der Erzbischof, der sich nach den Tuilerien begab, machte allen ehrgeizigen Illusionen ein Ende; damit fiel ein Erzbisthum ins Wasser oder war zum mindesten ad calendas grlæcas verschoben.

Die beiden Prälaten begrüßten sich und nachdem sie sich gegenseitig nach ihrem Befinden erkundigt, schritten sie die Treppe hinauf, die nach dem Appartement des Königs führte.

Die Begegnung war kurz, wenigstens für Monseigneur Coletti, der die Sonne der Gesundheit auf den Wangen und in den Augen des Erzbischofs leuchten sah.

 

Er machte seine Aufwartung bei dem König, unter dem Vorwande, ihn mit Monseigneur de Quelen conferiren lassen zu wollen, kurz ab und ließ sich im Galopp zum Grafen Rappt fahren.

Ein so guter Schauspieler der neue Pair von Frankreich auch war, er konnte doch nur mühsam den tiefen Aerger verbergen, den ihm der Besuch Monseigneur Coletti’s bereitete. Dieser bemerkte, wie die Brauen des Grafen sich zusammenzogen, aber schien sich weder darum zu kümmern, noch darüber erstaunt zu sein. Er begrüßte den Grafen respektvoll und dieser gab die Begrüßung auf gleiche Weise zurück.

Nachdem sie sich gesetzt, schien der Bischof sich zu sammeln, und die Worte, die er sprechen wollte, zu überlegen und abzuwägen. Sie hatten auf diese Weise, obgleich mehre Augenblicke schon bei einander, noch nicht ein Wort ausgetauscht, als Bordier, der Secretär des Herrn Rappt, mit einem Briefe in das Zimmer trat, den er dem Grafen übergab, worauf er das Zimmer wieder verließ.

»Ah, da erhalte ich einen Brief, der nicht gelegener kommen könnte,« sagte der Pair von Frankreich, indem er dem Bischof Stempel und Enveloppe zeigte.

»Ein Brief von Rom!« sagte Monseigneur Coletti vor Freude erröthend, wahrend seine Blicke den Brief hätten verschlingen mögen.

»Allerdings, Monseigneur, ein Brief von Rom,« sagte der Graf, »und nach dem Siegel zu urtheilen,« fügte er hinzu, indem er die Enveloppe umwandte, »ist es ein Brief vom heiligen Vater.«

Der Bischof machte das Kreuz und der Graf lächelte unbemerkbar.

»Erlauben Sie mir, den Brief unsres heiligen Vaters zu entsiegeln?« fragte dieser.

»Thun Sie, thun Sie das, Herr Graf,« beeilte sich der Bischof zu antworten.

Herr Rappt öffnete den Brief und überflog ihn rasch, während Monseigneur Coletti, auf das heilige Schreiben einen verzehrenden Blick werfend, in der fieberhaften Aufregung der Verdammten sich befand, welche ihr Urtheil vorlesen hören.

War der Brief lang oder schwer zu verstehen, oder machte sich der Pair von Frankreich das abscheuliche Vergnügen, die Aufregung des Bischofs zu verlängern, kurz Herr Rappt war so lange in seine Lectüre vertieft, daß Monseigneur Coletti eine Bemerkung machen zu müssen glaubte.

»Die Handschrift des Papstes ist wohl sehr schwer zu lesen?« sagte er, um anzuknüpfen.

»Doch nicht, ich versichere Sie,« antwortete Graf Rappt, indem er ihm den Brief hinbot, »lesen Sie selbst.«

Der Bischof ergriff begierig den Brief und las ihn mit einem einzigen Blick. Er war kurz und doch sehr deutlich und entschieden. Es war eine klare, kurze, einfache Weigerung, Etwas für einen Menschen zu thun, dessen Lebensweise die ganze Strenge des römischen Hofes laut herausfordere.

Monseigneur Coletti erblaßte und sagte, den Brief dem Grafen zurückgebend:

»Herr Graf, ist es zu viel, wenn ich Sie um Ihre Unterstützung in dieser unglückseligen Conjunctur bitte?«

»Ich verstehe Sie nicht, Monseigneur.«

»Man hat mir sichtlich übel mitgespielt.«

»Das ist wahrscheinlich.«

»Man hat mich verleumdet.«

»Vielleicht.«

»Es hat Jemand seinen Einfluß bei Seiner Heiligkeit mißbraucht, um mich bei ihm anzuschwärzen.«

»Das glaube ich auch.«

»Nun gut, Herr Graf, ich habe die Ehre, Sie zu bitten, Ihren ganzen Einfluß geltend zu machen und dieser Einfluß ist unermeßlich, um mir diese Gnade wieder zuzuwenden.«

»Das ist unmöglich,« sagte der Pair von Frankreich trocken.

»Nichts ist für einen Mann Ihres Geistes, Herr Graf, unmöglich,« warf der Bischof ein.

»Ein Mann meines Geistes, Monseigneur, überwirft sich nie, was auch geschehen möge, mit dem Hofe von Rom.«

»Selbst nicht für einen Freund?«

»Auch für einen solchen nicht.«

»Selbst nicht, um einen Unschuldigen zu retten?«

»Die Unschuld trägt ihr eigenes Heil in sich, Monseigneur.«

»Sie behaupten also,« sagte der Bischof, indem er den Grafen mit einem finsteren Blick ansah, »nichts für mich thun zu können?«

»Ich behaupte nicht blos, Monseigneur, ich versichere Sie.«

»Mit einem Worte, Sie verweigern es mir absolut, sich zu meinen Gunsten zu verwenden?«

»Ich verweigere es absolut, Monseigneur.«

»Sie suchen also Krieg?« .

»Ich suche ihn nicht und fliehe ihn nicht, Monseigneur; ich nehme ihn an und erwarte ihn ruhig.«

»Auf baldiges Wiedersehen also, Herr Graf,« sagte der Bischof, indem er sich rasch entfernte.

»Wann Sie wollen, Monseigneur,« antwortete der Graf lächelnd.

»Du hast es selbst gewollt,« murmelte dumpf der Bischof, indem er mit einem drohenden Blicke nach dem Pavillon des Grafen sah.

Und er ging voll Haß und Rachsucht, während tausend Pläne seinen Kopf durchkreuzten.

Als er nach Hause kam, war sein Entschluß gefaßt, sein Racheplan ausgebrütet. Er begab sich nach seinem Arbeitscabinete und nahm aus einem der Schubfächer seines Schreibtisches ein Papier, das er rasch öffnete.

Es war das einige Stunden vor seiner Wahl vom Grafen Rappt geschriebene Versprechen, Monseigneur Coletti, falls er Minister werde, zum Erzbischof ernennen zu lassen.

Monseigneur Coletti lächelte mit diabolischer Miene, als er das Papier las. Hätte Göthe ihn in diesem Augenblicke sehen können, er würde in ihm die Fleischwerdung seines Mephistopheles erkannt haben. Er faltete den Brief, und ihn in seine Tasche steckend, ging er rasch die Stufen der Treppe hinab, sprang in seinen Wagen und ließ sich zum Kriegsminister führen, wo er nach dem Marschall von Lamothe-Houdan fragte.

Nach einigen Minuten meldete ihm ein Huissier, daß der Marschall ihn erwarte.

Der Marschall Lamothe-Houdan war durchaus kein Diplomat von der Bedeutung seines Schwiegersohnes und noch weniger ein Heuchler von dem Caliber des Monseigneur Coletti; aber er besaß eine Eigenschaft, welche die Heuchelei und die Schlauheit aufwog. Seine Stärke war seine Offenheit; sein Talent seine Geradheit. Er kannte den Bischof nur als den Beichtvater und Leiter seiner Frau. Aber von seinem politisch religiösen Treiben, von seinen unterirdischen Arbeiten für den Orden, von seinem scandalösen Gebahren und Thun, obgleich allgemein bekannt, wußte er nichts, so sehr war seine hohe Loyalität für alles Gute wahrhaft empfänglich, für das Schlechte hermetisch verschlossen.

Er empfing daher den Bischof als den Priester, in dessen Hände er das kostbare Gut des Gewissens seiner Frau niedergelegt: er begrüßte ihn respectvoll, und an einen Fauteuil tretend, gab er ihm das Zeichen, sich zu setzen,

»Verzeihen Sie mir, Herr Marschall,« sagte der Bischof, »daß ich Sie in Ihren wichtigen Geschäften störe.«

»Ich habe zu selten Gelegenheit, Sie zu sehen, Monseigneur,« antwortete der Marschall, »um sie nicht mit Freuden zu ergreifen, wo sie sich bietet. Welchem glücklichen Umstande verdanke ich die Ehre Ihres Besuches?«

»Herr Marschall,« sagte der Bischof, »ich bin ein ehrenhafter Mann.«

»Ich zweifle nicht daran, Monseigneur.«

»Ich habe nie etwas Schlechtes gethan und ich konnte Niemand etwas Schlimmes zufügen.«

»Das bin ich überzeugt.«

»Alle meine Handlungen können von der Reinheit meines Lebens zeugen.«

»Sie sind der Beichtvater der Frau Marschallin, Monseigneur, mehr brauche ich nicht zu sagen.«

»Gut, eben Herr Marschall, weil ich der Beichtvater der Frau Marschallin bin, habe ich die Ehre, Sie um eine Unterredung zu bitten.«

»Ich höre, Monseigneur.«

»Was würden Sie sagen, Herr Marschall, wenn Sie plötzlich erführen, daß der Beichtvater Ihrer tugendhaften Gattin ein abscheulicher Mensch, ohne Ehre und ohne Schaam sei; ein Verbrecher, der mit den schmählichsten Schandthaten befleckt ist?«

»Ich verstehe Sie nicht, Monseigneur.«

»Was würden Sie sagen, wenn der, von dem ich Ihnen spreche, der abscheulichste, schamloseste, gefährlichste Schurke der Christenheit wäre?«

»Ich würde ihm sagen, daß sein Platz nicht mehr neben meiner Frau sei, und wenn er darauf beharren wollte, wurde ich ihn zur Thüre hinauswerfen.«

»Nun gut, Herr Marschall, der, von dem ich Ihnen spreche, ist, wenn auch kein solcher Verbrecher, doch angeklagt, ein solcher zu sein, und von Ihnen, der Loyalität und der Ehre selbst, fordere ich Gerechtigkeit.«

»Wenn ich Sie recht verstehe, Monseigneur, so sind Sie, ich weiß nicht, welches Vergehens angeklagt und Sie wenden sich an mich, um die Sühnung der Ihnen angethanen Kränkung zu fordern. Unglücklicher Weise, Monseigneur, und ich bedaure das lebhaft, kann ich nichts thun. Wenn Sie Militär wären, so würde dies ein anderer Fall sein; aber Sie sind Geistlicher und Sie müssen sich an den Kultminister wenden.«

»Sie verstehen mich nicht, Herr Marschall.«

»Dann erklären Sie sich deutlicher.«

»Ich bin bei dem heiligen Vater von einem Ihrer Familienglieder angeklagt, verleumdet.«

»Von wem?«

»Von Ihrem Schwiegersohne.«

»Von dem Grafen Rappt?«

»Ja, Herr Marschall.«

»Aber welche Beziehung kann zwischen dem Grafen Rappt und Ihnen obwalten und weßhalb sollte er Sie verleumdet haben?«

»Sie kennen. Herr Marschall, den allmächtigen Einfluß der Geistlichkeit auf die Bourgeoisie?«

»Ja!« murmelte der Marschall de Lamothe-Houdan in dem Tone, in welchem er etwa gesagt hätte: »Leider! nur zu sehr!«

»In dem Augenblicke der Wahlen,« fuhr der Bischof fort, »hat die Geistlichkeit ihren ganzen Einfluß, den ihr das öffentliche Vertrauen bietet, benutzt, um die Candidaten Seiner Majestät in die Kammer zu lanciren. Eines der Mitglieder der Geistlichkeit, welchem ein fleckenloses Leben mehr als wahres Verdienst einen großen Einfluß auf die Wahlen von Paris verlieh, bin ich, Exzellenz, Ihr ergebener, respectvoller, getreuer Diener . . . «

»Aber ich sehe nicht,« sagte der Marschall, der ungeduldig zu werden begann, »welche Beziehung zwischen den Verleumdungen, deren Gegenstand Sie sind, den Wahlen und meinem Schwiegersohn obwalten sollte.«

»Eine sehr nahe Beziehung, Herr Marschall. Am Vorabend der Wahlen nämlich suchte mich der Graf Rappt auf, um mir, wenn ich in meinen Bemühungen für seine Wahl glücklich wäre, das Erzbisthum von Paris anzubieten, falls die Krankheit des Erzbischofs tödtlich werden würde, oder jedes andere vacante Erzbisthum, im Falle Monseigneur wieder aufkäme.«

»Pfui!« sagte der Marschall, mit dem Ausdruck des Abscheues, »das war ein häßlicher Vorschlag, ein gemeiner Handel.«

»Das habe ich auch gedacht, Herr Marschall,« beeilte sich der Bischof zu sagen; »ich habe mir auch erlaubt, dem Herrn Grafen ernste Vorwürfe zu machen.«

»Daran haben Sie wohlgethan!« sagte der Marschall lebhaft.

»Aber der Herr Graf bestand darauf,« fuhr der Bischof fort, »er hat mir vorgestellt, und nicht ohne Gründe, daß die Männer von seinem Talent und seiner geprüften Treue selten seien; daß Seine Majestät zahlreiche, rohe Feinde zu bekämpfen habe und,« fuhr Monseigneur Coletti bescheiden fort, »indem er mir ein Erzbisthum anbot, sagte er mir, er habe keinen andern Zweck, als den religiösen Sinn wieder zu beleben, der von Tag zu Tag kälter werde. Das sind seine eigenen Worte, Herr Marschall.«

»Und was für eine Folge hatte dieser abscheuliche Vorschlag?«

»Ganz abscheulich allerdings, Herr Marschall, aber mehr abscheulich dem Schein, als der Wirklichkeit nach; denn, es ist leider nur zu wahr, daß die Hydra der Freiheit ihr Haupt wieder erhebt. Wenn wir uns nicht vorsehen, so ist es, ehe ein Jahr vergeht, um das menschliche Gewissen gehan, und auf diese Weise sah ich mich gezwungen, das Anerbieten des Herrn Grafen anzunehmen.«

»Auf diese Weise,« sagte der Marschall streng,« wenn ich Sie recht verstehe, hat mein Schwiegersohn sich verbindlich gemacht, Sie zum Erzbischof ernennen zu lassen, und Sie machten sich verbindlich, ihn als Deputirten durchzusetzen.«

»Im Interesse des Himmels und des Staates. Ja, Herr Marschall.«

»Gut denn, Herr Abbé,« sagte der Marschall, »als Sie so eben bei mir eintraten, wußte ich schon, was ich von der Moralität des Grafen Rappt zu halten habe . . . «

»Ich zweifle nicht daran, Exzellenz,« unterbrach ihn der Bischof.

»Wenn Sie von hier weggehen, Herr,« fuhr der Marschall fort, »so werde ich wissen, wessen ich mich bei Ihnen zu versehen habe.«

»Herr Marschall,« rief Monseigneur Coletti heftig.

»Was gibt es?« fragte der Marschall mit stolzer Miene.

»Eure Exzellenz mögen mein Erstaunen entschuldigen; aber ich war, als ich hier eintrat, nicht auf das gefaßt, was daraus entstehen sollte.«

»Was wird denn entstehen, Herr?«

»Eure Exzellenz weiß das ebensogut, als ich; wenn Eure Exzellenz nicht all’ ihren Einfluß anwendet, um mich beim Papste wieder in Gunst zu setzen, bei dem ich angeschwärzt worden bin, so sehe ich mich genöthigt, die schriftlichen Beweise von der Schmach des Herrn Grafen der Oeffentlichkeit zu übergeben, und ich glaube nicht, daß der Herr Marschall sehr erfreut sein werde, seinen vornehmen Namen durch eine so schmutzige Geschichte entehrt zu sehen.«

 

»Erklären Sie sich deutlicher, wenn es Ihnen gefällig.«

»Nehmen Sie, Exzellenz,« sagte der Bischof, indem er aus seiner Tasche den Brief des Herrn Rappt zog und ihn dem Marschall darbot.

Das Gesicht des Marschalls wurde bei der Lectüre des Briefes purpurroth.

»Nehmen Sie,« sagte er, indem er den Brief mit Verachtung zurückgab. »Ich begreife Sie jetzt ganz und weiß, was Sie von mir zu fordern gekommen sind.«

Dann wandte er sich um und läutete.

»Gehen Sie,« sagte er, »und danken Sie Gott für das Kleid, das Sie tragen und den Ort, wo wir uns befinden.«

»Exzellenz!« rief der Bischof wüthend.

»Stille!« sagte der Marschall in gebieterischem Tone. »Vernehmen Sie einen guten Rath, damit Sie wenigstens nicht ganz Ihre Zeit verloren haben. Ueberlassen Sie das Seelenheil der Frau Marschallin einem Andern; mit deutlicheren Worten, wagen Sie es nicht mehr, einen Fuß in das Hotel de Lamothe-Houdan zu setzen, es könnte Ihnen, wenn auch kein Unglück, doch Schmach und Schande werden.«

Monseigneur Coletti wollte antworten, sein Auge stand in Feuer, seine Wangen glühten. Er warf dem Marschall seine furchtbarsten Blicke zu, als der Huissier eintrat.

»Begleiten Sie diesen Herrn hinab,« sagte d« Marschall.

»Du hast’« gewollt,« murmelte Monseigneur Coletti, als er den Marschall de Lamothe-Houdan verließ, wie er gesagt, als er vom Grasen Rappt wegging.

Nur war sein Lächeln am Nachmittag noch schlimmer, als am Vormittag.

»Zu Frau von la Tournelle!« rief er seinem Kutscher zu.

Nach Verfluß von einer Viertelstunde saß er im Boudoir der Marquise, die, seit zwei Stunden abwesend, in wenigen Augenblicken zurück kommen mußte.

Das war gerade die Zeit, die er nöthig hatte, um seinen Schlachtenplan zu entwerfen.

Und das war wirklich ein Schlachtenplan. Nie hatte ein Eroberer mit mehr Geduld und mehr Geist die Einnahme einer Stadt studiert. So sicher das Resultat, so schwierig war der Angriff. Von welcher Seite sollte er die Belagerung beginnen? Welcher Waffen sollte er sich bediene»? Der Marquise die Szene erzählen, die er so eben mit dem Grasen Rappt gehabt, das war unmöglich: zwischen dem Grafen und ihm würde die Marquise nicht zu wählen gezögert haben. Der Bischof wußte das wohl, denn er kannte ihren Ehrgeiz so gut, als ihre Frömmigkeit, und diese erschien ihm geringer als jener.

Er konnte ihr auch nicht seine Unterredung mit dem Marschall de Lamothe-Houdan erzählen. Das hätte sich mit dem im Augenblick mächtigsten Familiengliede verfeinden heißen, und doch mußte ans Werk geschritten werden, und das so bald als möglich. Der Ehrgeiz kann warten, die Rache nie. Und das Herz des Bischofs war voll Rache.

Er war mit seinen Bedenken so weit gekommen, als die Marquise nach Hause zurückkehrte.

»Ich erwartete nicht, Monseigneur,« sagte die Marquise, das Glück zu haben, Sie heute zu sehen. Was verschafft mir die Freude des Besuchs?«

»Es ist gewissermaßen ein Abschiedsbesuch, Marquise,« antwortete Monseigneur Coletti, indem er aufstand und mit mehr geheuchelter Zärtlichkeit, als Respekt die Hand der Gläubigen küßte.

»Wie! Ein Abschiedsbesuch?« rief die Marquise, auf welche diese Worte dieselbe Wirkung machten, als würde ihr das Ende der Welt verkündet.

»Leider, ja, Marquise,« sagte der Bischof melancholisch; »ich gehe von hier fort, oder vielmehr ich werde von hier fortgehen.«

»Für lange?« fragte Frau von la Tournelle erschrocken.

»Wer weiß, liebe Marquise, vielleicht für immer; kennt man denn die Stunde der Heimkehr?«

»Aber Sie haben mir noch nie von diesem Weggange gesprochen.«

»Ich kenne Sie, liebe Marquise, ich kenne das ganze Wohlwollen, das Sie für mich hegen. Es schien mir deßhalb die Bitterkeit zu mildern, wenn ich Ihnen meinen Weggang bis zum letzten Momente verschwiege. Wenn ich mich getäuscht, so entschuldigen Sie meinen Irrthum.«

»Und was ist die Ursache Ihres Weggangs?« fragte Frau von la Tournelle. »Was ist der Zweck.«

»Die Ursache,« antwortete der Bischof salbungsvoll, »ist die Nächstenliebe, der Zweck der Triumph des Glaubens.«

»Sie gehen also auf eine Mission?«

»Ja, Marquise.«

»Weit?«

»Nach China.«

Die Marquise stieß einen Schrei des Schreckens aus.

»Sie haben Recht,« sagte sie traurig, »Sie scheiden vielleicht für immer.«

»Es muß sein, Marquise!« rief der Bischof mit der emphatischen Feierlichkeiten der Peter der Eremit ihm Vorbild gewesen, als er sagte: »Gott will es!«

»Leider!« seufzte Frau von la Tournelle.

»Machen Sie mich nicht muthlos, liebe Marquise,« sagte der Bischof, eine tiefe Rührung heuchelnd. »Mein Herz ist ohnedies schon zu sehr zur Schwäche geneigt, wenn ich daran denke, daß ich Gläubige, wie Sie, zurücklasse.«

»Und wann wollen Sie gehen, Monseigneur?« fragte Frau von la Tournelle.

»Morgen vielleicht, jedenfalls übermorgen. Mein Besuch ist, wie ich Ihnen sagte, gewissermaßen ein Abschiedsbesuch. Ich sage gewissermaßen, denn ich habe Ihnen eine Mission zu geben und ich scheide auch mit beruhigtem Herzen, wenn sie vollzogen ist.«

?»Was wollen Sie sagen, Monseigneur? Sie wissen, daß Sie keine so ergebene und treue Dienerin haben, als mich.«

»Ich weiß es, Marquise, und ich beweise es Ihnen, indem ich Ihnen einen Auftrag von der höchsten Wichtigkeit gebe.«

»Sprechen Sie, Monseigneur.«

»Auf dem Punkte, abzureisen, bin ich natürlich über das Wohl der Seelen, die mir Gott anzuvertrauen mich würdigte, in Sorgen.«

»Ja, Sie haben Recht!« murmelte die Marquise.

»Nicht, daß es keine ehrenwerthen Männer gäbe, welche meine Schaafe hüten könnten,« fuhr der Bischof fort, »sondern ich fürchte, es werden gewisse Seelen in der Abwesenheit ihres gewöhnlichen Hirten über diese und jene Lebensregel, die ich ihnen als Quelle künftigen Glückes bezeichnete, in Ungewißheit und Schwanken gerathen; unter diesen gläubigen Lämmern dachte ich natürlich an das gläubigste, an Sie, Frau Marquise.«

»Ich habe dies von Ihrem Wohlwollen, Ihrem besorgten Herzen erwartet.«

»Ich habe mich lebhaft damit beschäftigt, einen Stellvertreter für mich zu finden und ich wählte einen Mann, der Ihnen genügend bekannt ist. Wenn meine Wahl nicht nach Ihrem Sinne ist, so dürfen Sie nur sprechen, Marquise. Mein Empfohlener ist ein sehr frommer, ein sehr vorzüglicher Mann: der Bouquemont.«

»Ihre Wahl konnte nicht besser ausfallen, Monseigneur, der Bouquemont ist nach Ihnen einer der tugendhaftesten Männer, die ich kenne.«

Dieses Compliment schien Monseigneur Coletti nicht sonderlich zu freuen, denn er kannte in Beziehung auf Tugend keinen Rivalen.

Er fuhr fort:

»Sie nehmen also den Herrn als Beichtvater an?«

»Von ganzem Herzen ist er mir willkommen und ich danke Ihnen aufs Innigste dafür, daß Sie das Schicksal Ihrer ergebenen Dienerin so sorgfältiger Erwägung gewürdigt haben.«

»Einer andern Person, Frau Marquise, wird meine Wahl vielleicht nicht in gleichem Grade gefallen, wie Ihnen.«

»Von wem wollen Sie sprechen?«

»Von der Gräfin Rappt. Ich habe ihre Frömmigkeit seit einigen Wochen sehr kalt, sehr lässig gefunden. Diese Frau schreitet lächelnd an tiefen Abgründen hin. Gott weiß, wer sie retten kann!«

»Ich werde es versuchen, Monseigneur, obgleich ich zweifle, daß es nur gelingen werde. Es ist ein verfinstert Herz und nur ein Wunder kann sie retten; ich werde jedoch all’ meinen Einfluß auf sie anwenden, und wenn ich nicht reussire, so glauben Sie mir, Monseigneur, daß nicht die schwache Hingebung für unsere heilige Religion daran die Schuld trägt.«

»Ich kenne Ihre Frömmigkeit, Ihren Eifer, und wenn ich Ihre Aufmerksamkeit auf den mitleidenswerthen Zustand dieser Seele richte, so geschieht es nur, weil ich weiß, wie sehr Sie unserer heiligen Mutter Kirche ergeben sind; auch wollte ich Ihnen die Gelegenheit bieten, mir einen neuen Beweis davon zu geben, indem ich Sie mit einer Sendung von so hoher Wichtigkeit betraute. Was die Gräfin Rappt betrifft, so handeln und sprechen Sie, wie es Ihnen Ihr Herz befiehlt, und wenn Sie keinen Erfolg haben, so möge Gott dieser Sünderin vergeben. Aber es existiert noch eine andere Person, bei der Sie einen großen Einfluß genießen, und auf diese Person möchte ich Ihr wachsames Augenmerk richten.«

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