Allumfassendes Mitgefühl

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Allumfassendes Mitgefühl
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Allumfassendes Mitgefühl




Von Geshe Kelsang Gyatso sind folgende Bücher im Tharpa Verlag erschienen:





Einführung in den Buddhismus



Das neue Meditationshandbuch



Herzjuwel



Herz der Weisheit



Den Geist verstehen



Freudvoller Weg



Sinnvoll zu betrachten



Acht Schritte zum Glück



Verwandle dein Leben



Das Klare Licht der Glückseligkeit



Wie wir unsere Probleme lösen



Führer ins Dakiniland



Mahamudra-Tantra





Der Erlöse aus dem Verkauf dieses Buches fließt in das



NKT-IKBU Internationale Tempel-Projekt



Teil der Neuen Kadampa-Tradition



Ein buddhistischer Verein, der für den Weltfrieden baut.





http://kadampa.org/de/temples/






GESHE KELSANG GYATSO





Allumfassendes Mitgefühl





DAS LEBEN DURCH LIEBE UND MITGEFÜHL VERWANDELN










THARPA VERLAG



Zürich und Berlin




Originaltitel: Universal Compassion





Erstveröffentlichung 1994



2. vollständig überarbeitete Auflage 2006





© 2006 Deutsche Übersetzung



Geshe Kelsang Gyatso und Neue Kadampa-Tradition





Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Reproduktion ist unzulässig, außer zur Verwendung kurzer Passagen für privates Studium, Forschung und Buchbesprechungen.





Herausgeber: Tharpa Verlag Zürich





Übersetzung: Kadam Björn Clausen, Gen Kelsang Nyima





Umschlaggestaltung: Tharpa Publications und Barbara Berger





Federzeichnungen: von Gen Kelsang Wangchen





Satz: Tharpa Verlag





ISBN 978-3-908543-02-2 - Gebundene Ausgabe



ISBN 978-3-908543-03-9 - Kartonierte Ausgabe



ISBN 978-3-908543-00-2 - E-Book (ePub)



ISBN 978-3-908 543-01-0 - E-Book (Kindle)





Druck: The Cromwell Press, Trowbridge, Wiltshire, England



Papier: Wentworth Opaque (säurefrei, Haltbarkeit: 250 Jahre)





Inhaltsverzeichnis





Cover







Inhaltsverzeichnis







Abbildungen







Danksagung







Anmerkung des Herausgebers







Vorwort







Die Überlieferungslinie und die Qualitäten der Geistesschulung






      DIE ÜBERLIEFERUNGSLINIE UND DIE HERAUSRAGENDEN QUALITÄTEN DIESER UNTERWEISUNGEN






Konventioneller Bodhichitta






      DIE VORBEREITENDEN ÜBUNGEN DER GEISTESSCHULUNG






DIE HAUPTPRAXIS: SCHULUNG IN DEN ZWEI BODHICHITTAS







Endgültiger Bodhichitta






      SCHULUNG IN ENDGÜLTIGEM BODHICHITTA






Das Umwandeln widriger Umstände in den Pfad zur Erleuchtung







DAS UMWANDELN WIDRIGER UMSTÄNDE IN DEN PFAD DURCH DAS BENUTZEN EINER BESONDEREN GEDANKENFOLGE







DAS UMWANDELN WIDRIGER UMSTÄNDE IN DEN PFAD DURCH DIE PRAXIS DER VORBEREITUNGEN







Wie alle unsere täglichen Übungen integriert werden







DIE ANWENDUNG DER FÜNF KRÄFTE VOR DEM TOD







DIE ANWENDUNG DER FÜNF KRÄFTE ZUM ZEITPUNKT DES TODES







Das Messen von Erfolg in der Geistesschulung







Die Verpflichtungen der Geistesschulung






      DIE ACHTZEHN VERPFLICHTUNGEN






Die Grundsätze der Geistesschulung






      DIE ZWEIUNDZWANZIG GRUNDSÄTZE






Abschließende Erklärung







Widmung







Anhang I







Der Urtext:







Anhang II







Die zusammengefasste Bedeutung des Kommentars







Anhang III







Befreiendes Gebet







Essenz des Glücks







Gebete für die Meditation







Glossar







Bibliographie







Bücher







Sadhanas







Die Studienprogramme des Kadampa-Buddhismus







ALLGEMEINES PROGRAMM







GRUNDLAGENPROGRAMM







LEHRERAUSBILDUNGSPROGRAMM







Tharpa-Büros weltweit







Abbildungen





Buddha Shakyamuni








Manjushri








Shantideva








Serlingpa








Atisha








Dromtönpa








Geshe Potowa








Geshe Sharawa








Geshe Chekhawa








Geshe Chilbuwa








Je Tsongkhapa








Je Phabongkhapa








Kyabje Trijang Rinpoche






Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche

 (auf Bitte seiner vertrauensvollen Schüler eingefügt)





Danksagung



Allumfassendes Mitgefühl basiert auf zwei Vortragsreihen, die der Ehrwürdige Geshe Kelsang Gyatso am Manjushri Centre als Kommentar zum bekannten Urtext Geistesschulung in sieben Punkten gegeben hat, einer wichtigen Mahayana-Schrift des großen Bodhisattva Geshe Chekhawa (1102 - 1176). Wir schulden Geshe Kelsang unaussprechlichen Dank, einmal für den inspirierenden mündlichen Kommentar, auf welchem das Buch basiert, sowie für seine Hilfe auf jeder Stufe der Bearbeitung des Textes. Seine unermessliche Weisheit, Geduld und Güte waren die Triebkraft des ganzen Unternehmens und wir sind zuversichtlich, dass Allumfassendes Mitgefühl für viele Menschen eine große Hilfe sein wird. Die einzige Absicht dieses großen Lehrers ist es, anderen zu helfen.



Wir möchten allen Schülern des Autors danken, die das Buch mit großem Geschick und Hingabe redaktionell bearbeitet und für die Herausgabe vorbereitet haben.





Roy Tyson,



Administrative Director,



Manjushri Kadampa Meditation Centre,



November 1992





Anmerkung des Herausgebers



Allumfassendes Mitgefühl ist ein Kommentar zu einem Text aus dem 12. Jahrhundert über die Geistesschulung, der Geistesschulung in sieben Punkten heißt und vom großen tibetischen Bodhisattva Geshe Chekhawa verfasst wurde. Die Zeilen aus diesem Urtext sind im Textverlauf fett gesetzt. Der Urtext selbst ist vollständig in

Anhang I

 wiedergegeben. Es wird erhofft, dass der ernsthafte Praktizierende den Urtext auswendig lernt, ebenso wie die zusammengefasste Bedeutung des Kommentars, die in

Anhang II

 gefunden werden kann.

 





Vorwort



Alle Lebewesen haben den gleichen grundlegenden Wunsch, glücklich zu sein und Leiden zu vermeiden. Selbst Neugeborene, Tiere und Insekten haben dieses Verlangen. Seit anfangsloser Zeit war dies unser dringlichster Wunsch und ständig ist er gegenwärtig, selbst während des Schlafes. Wir verbringen unser ganzes Leben damit, sehr hart an der Erfüllung dieses Wunsches zu arbeiten.



Seit der Entstehung dieser Welt haben Menschen auf ihrer Suche nach Glück und einer Lösung ihrer zahlreichen Probleme viel Zeit und Energie darauf verwendet, die äußeren Umstände zu verbessern. Doch was ist das Ergebnis dieses Bemühens? Statt dass sich die Wünsche der Menschen erfüllt haben, hat ihr Leiden weiter zugenommen, während sich Glück und Frieden verringern. Das zeigt uns, dass wir eine echte Methode zur Erlangung von reinem Glück und Befreiung von Elend finden müssen.



Alle unsere Probleme und unser Unglück werden durch unseren unkontrollierten Geist und unsere nichttugendhaften Handlungen hervorgerufen. Durch die Dharma-Praxis können wir lernen, unseren Geist zu befrieden und zu kontrollieren und nichttugendhafte Handlungen sowie ihre grundlegende Ursache aufzugeben. Dadurch können wir immerwährenden Frieden, die wahre Beendigung all unseres Leidens erlangen.



Der erhabene Dharma der Geistesschulung (tib. Lojong) ist eine unübertroffene Methode zur Kontrolle unseres Geistes. Sie enthüllt den hauptsächlichen Pfad zur Erleuchtung. Es gibt viele verschiedene Lojong-Unterweisungen, wie diejenigen, die in den Einhundert Übungen der Geistesschulung enthalten sind. Der vorliegende Text Allumfassendes Mitgefühl erklärt, wie die Lojong-Unterweisungen in die Praxis umgesetzt werden, die von Bodhisattva Geshe Chekhawa in seinem Urtext Geistesschulung in sieben Punkten gelehrt wurden. Die sieben Punkte sind:





1. Die vorbereitenden Übungen der Geistesschulung



2. Die Hauptpraxis: Schulung in den zwei Bodhichittas



3. Das Umwandeln widriger Umstände in den Pfad zur Erleuchtung



4. Wie alle unsere täglichen Übungen integriert werden



5. Das Messen von Erfolg in der Geistesschulung



6. Die Verpflichtungen der Geistesschulung



7. Die Grundsätze der Geistesschulung





Der erste Punkt, die vorbereitenden Übungen, umfasst die Vorbereitung auf das Ausüben des hauptsächlichen Weges zur Erleuchtung und der zweite Punkt ist der hauptsächliche Weg selbst. Die fünf restlichen Punkte sind die Methoden, mit denen der hauptsächliche Weg vollendet wird.



Die Möglichkeit, diese kostbaren und tiefgründigen Unterweisungen praktizieren zu können, hat eine unendlich viel größere Bedeutung als alle kostbaren Juwelen der Welt geschenkt zu bekommen. Wenn wir verstehen, wie äußerst wertvoll es ist, diesen außergewöhnlichen Dharma zu lesen, Unterweisungen darüber zu hören, ihn zu studieren, darüber nachzudenken und die Praxis auszuüben, so werden wir es mit großem Vertrauen und einem freudigen Geist tun.





Geshe Kelsang Gyatso,



Tharpaland,



November 1987












Die Überlieferungslinie und die Qualitäten der Geistesschulung

DIE ÜBERLIEFERUNGSLINIE UND DIE HERAUSRAGENDEN QUALITÄTEN DIESER UNTERWEISUNGEN



Die Unterweisungen über die Geistesschulung stammen ursprünglich von Buddha Shakyamuni. Er gab sie an Manjushri weiter, der sie Shantideva übermittelte. Von Shantideva gelangten sie in ununterbrochener Folge zu Elladari, Viravajra, Ratnashri, Serlingpa, Atisha, Dromtönpa, Geshe Potowa, Geshe Sharawa und Geshe Chekhawa. Geshe Chekhawa verfasste den Text Geistesschulung in sieben Punkten und verbreitete das Studium und die Praxis der Geistesschulung in ganz Tibet. Er gab die Unterweisungen an den Bodhisattva Chilbuwa weiter und von ihm gelangten sie durch eine Folge verwirklichter Meister zu Je Tsongkhapa.



Aus den Aufzeichnungen der Schüler Geshe Chekhawas wurden verschiedene Versionen des Urtextes Geistesschulung in sieben Punkten zusammengestellt. Später gab Je Tsongkhapa Unterweisungen über die Geistesschulung in sieben Punkten. Ohne anderen Quellen zu widersprechen, erläuterte er die Bedeutung dieser Unterweisungen in Übereinstimmung mit den Sichtweisen und Absichten Geshe Chekhawas und Atishas. Die Aufzeichnungen von Je Tsongkhapas Schülern wurden in einem Text gesammelt, der als Sonnenstrahlen der Geistesschulung bekannt ist und als einer der maßgeblichsten Kommentare der Geistesschulung gilt. Die in diesem Buch verwendete Version des Urtextes wurde von Je Phabongkhapa auf der Basis der Sonnenstrahlen der Geistesschulung, Essenz des Nektars der Geistesschulung und anderer Texte zusammengestellt. Somit sind die Unterweisungen der Geistesschulung von Je Tsongkhapa in ungebrochener Überlieferungslinie bis zu den heutigen Lehrern weitergegeben worden.



Ehre dem großen Mitgefühl.



Diese Essenz der nektargleichen Unterweisungen



Wurde von Serlingpa überliefert.



Geshe Chekhawa beginnt seinen Urtext damit, dass er dem großen Mitgefühl Ehrerbietung erweist. Er will uns damit zeigen, dass jeder, der ein Buddha oder Bodhisattva werden will, Mitgefühl als seine Hauptpraxis betrachten muss, da alle Buddhas und Bodhisattvas aus der Mutter, dem großen Mitgefühl, geboren werden.



Die zweite Zeile vergleicht die Unterweisungen der Geistesschulung mit Nektaressenz. Der Nektar, den Götter oder manche Menschen genießen, erzeugt nur gewöhnliches Glück. Die Anweisungen der Geistesschulung hingegen können uns die außergewöhnliche Glückseligkeit der vollen Erleuchtung bieten.



Die dritte Zeile weist darauf hin, dass von den vielen verschiedenen Anweisungen, die Atisha erhielt und über Dromtönpa und andere Lehrer an Geshe Chekhawa weitergab, diese besondere Unterweisung von seinem Spirituellen Meister Serlingpa stammt.



Es heißt, dass Geshe Chekhawa ursprünglich der alten Tradition des tibetischen Buddhismus, der Nyingma-Tradition, angehörte. Obwohl er in den Unterweisungen sowohl der alten als auch der neuen Tradition des Dharmas sehr bewandert war, befriedigte ihn seine Praxis nicht ganz. Er erbat Unterweisungen von Rechungpa, einem der Hauptschüler Milarepas, und später vom Kadampa-Lehrer Geshe Chagshinpa. Eines Tages, als er in Geshe Chagshinpas Zimmer war, fand er einen kurzen Text mit dem Titel Acht Verse der Geistesschulung. Zwei Zeilen in der sechsten Strophe fesselten seine Aufmerksamkeit:





Möge ich die Niederlage annehmen



Und anderen den Sieg anbieten.





Obwohl er bereits tiefgründiges Wissen über Dharma besaß, wurde sein Geist durch diese Worte im Innersten berührt, und um ihre wahre Bedeutung herauszufinden, fragte er Geshe Chagshinpa nach dem Namen des Autors. Geshe Chagshinpa antwortete, dass der Text von Geshe Langri Tangpa geschrieben worden war. Als Geshe Chekhawa das hörte, hatte er augenblicklich den Wunsch, Unterweisungen von Geshe Langri Tangpa zu erhalten, und machte sich unverzüglich auf den Weg nach Lhasa, wo er ihn zu finden hoffte. Als er dort ankam, erfuhr er, dass Geshe Langri Tangpa verstorben war, und so entschied er sich, einen Schüler Geshe Langri Tangpas zu finden, der ihm eine Erklärung dieser Strophe geben konnte. Er traf einen Mann aus der Provinz Lang Tang, der ihm mitteilte, dass Geshe Sharawa einer der Hauptschüler von Geshe Langri Tangpa gewesen sei. Durch diese Nachricht ermutigt, brach Geshe Chekhawa auf, um Geshe Sharawa zu finden. Als er Geshe Sharawa fand, war dieser gerade dabei, einer großen Zuhörerschaft einen Kurs über Philosophie zu geben. Geshe Chekhawa hörte den Unterweisungen zu, die mehrere Tage dauerten, aber das Annehmen der Niederlage und den Sieg anderen anbieten wurden nicht erwähnt. Nachdem die Unterweisungen geendet hatten, ging Geshe Chekhawa zu Geshe Sharawa, als dieser gerade dabei war, einen Stupa zu umschreiten. Geshe Chekhawa legte sein Gewand als Sitz auf den Boden und bat Geshe Sharawa: «Bitte setzen Sie sich eine Weile. Ich muss Sie etwas fragen.» Geshe Sharawa antwortete etwas schroff: «Ich habe eben ausführliche Unterweisungen vom Thron aus gegeben. Haben Sie sie nicht verstanden?» Geshe Chekhawa antwortete: «Ich habe eine spezielle Frage.» Da setzte sich Geshe Sharawa und Geshe Chekhawa fragte: «Wie wichtig ist die Praxis, die Niederlage anzunehmen und anderen den Sieg anzubieten?» Geshe Sharawa antwortete: «Wenn Sie Erleuchtung erlangen wollen, ist diese Praxis essentiell.» Geshe Chekhawa fragte dann, wo diese Praxis in den Schriften gelehrt wurde, und Geshe Sharawa zitierte zwei Zeilen aus Nagarjunas Kostbare Girlande von Ratschlägen an den König:





Mögen ihre negativen Taten in mir reifen



Und mögen alle meine Tugenden in ihnen reifen.





In diesen Worten ist implizit der Wunsch enthalten, selbst die Niederlage anzunehmen und anderen den Sieg anzubieten. Geshe Sharawa gab noch weitere Quellen an, die Geshe Chekhawa davon überzeugten, dass diese Unterweisungen authentisch waren. Er bat Geshe Sharawa dann, ihm die vollständigen Anweisungen zu dieser Praxis zu geben. Geshe Sharawa antwortete: «Wenn Sie für mehrere Jahre bei mir bleiben, werde ich Sie unterrichten.» Geshe Chekhawa blieb zwölf Jahre bei Geshe Sharawa, und innerhalb von sechs Jahren war er sehr geschickt darin geworden, seinen Geist zu schulen. Andere Kadampa-Geshes erkannten, dass er durch das völlige Aufgeben der Selbst-Wertschätzung den Mahayana-Pfad des Sehens erlangt hatte.



Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Anweisungen über die Geistesschulung nicht öffentlich gelehrt worden, sondern blieben eine geheime Überlieferungslinie. Da es notwendig war, ein bestimmtes Maß an Vertrauen zu besitzen, bevor man diese Unterweisungen ausüben konnte, gab Geshe Chekhawa sie zunächst nur an seine engsten und aufnahmefähigsten Schüler weiter.



Zu jener Zeit war die Lepra in Tibet weit verbreitet, denn die Ärzte konnten sie nicht heilen. Eines Tages begegnete Geshe Chekhawa einigen Leprakranken und er beschloss, sie in der Praxis der Geistesschulung, insbesondere in der Praxis des Nehmens und Gebens, zu unterrichten. Durch diese Übungen wurden viele von ihnen rasch von ihrer Lepra geheilt. Die Neuigkeit verbreitete sich schnell und viele weitere Erkrankte kamen zu Geshe Chekhawa, dessen Haus bald einem Krankenhaus glich. In der Folge waren Geshe Chekhawas Unterweisungen unter Tibetern bald als «Dharma für Lepra» bekannt.



Geshe Chekhawa hatte einen Bruder, der Dharma heftig ablehnte und kein Vertrauen in Geshe Chekhawa hatte. Dieser Bruder hörte eines Tages zufällig einige Unterweisungen über die Geistesschulung, die Geshe Chekhawa den Leprakranken gab, und war beeindruckt von dem, was er hörte. Einige Zeit später erkannte Geshe Chekhawa am Verhalten seines Bruders, dass dieser die Anweisungen der Geistesschulung praktizierte. Wenn selbst ein Ungläubiger wie sein Bruder aus diesen Unterweisungen Nutzen gewinnen konnte, dachte Geshe Chekhawa, dann könnte auch vielen anderen geholfen werden, und so entschied er, dass es nicht mehr angemessen sei, die Unterweisungen geheim zu halten. Folglich verfasste Geshe Chekhawa den Text Geistesschulung in sieben Punkten mit dem aufrichtigen Wunsch, allen Lebewesen zu helfen. Dank seiner großen Güte, diesen Text verfasst und ihn öffentlich gelehrt zu haben, haben wir jetzt die Möglichkeit, diese Anweisungen zu erhalten und in die Praxis umzusetzen. Deshalb sollten wir uns voller Dankbarkeit an die Güte Geshe Chekhawas erinnern.



Sie ist wie ein Diamant, wie die Sonne und wie ein Medizinbaum.



Die vierte Zeile von Geshe Chekhawas Text erklärt die guten Eigenschaften dieser Anweisungen über die Geistesschulung und vergleicht sie mit einem Diamanten, mit der Sonne und mit einem Medizinbaum. Die meisten kostbaren Dinge werden wertlos, wenn sie zerbrechen, wird aber ein Diamant in kleine Stücke zerteilt, bleibt jeder Teil, und sei er noch so winzig, kostbar. In dieser Hinsicht sind die Anweisungen der Geistesschulung wie ein Diamant, denn, obwohl es äußerst wertvoll ist, alle Übungen der Geistesschulung zu praktizieren, ist es auch sehr nützlich, nur einige wenige zu praktizieren. So wie wir darauf achten würden, auch nicht das kleinste Stück eines Diamanten zu verlieren, genauso sollten wir keinen einzigen Teil der Anweisungen der Geistesschulung außer Acht lassen, ganz gleich, wie klein er auch sein mag.

 



So wie strahlendes Sonnenlicht alle Dunkelheit vertreibt, so werden wir die Dunkelheit unserer Unwissenheit gänzlich vertreiben, wenn wir die Praxis der Geistesschulung vollenden. Aber genauso wie selbst einige wenige Lichtstrahlen schon etwas Helligkeit spenden, werden wir unsere Unwissenheit und Selbst-Wertschätzung vermindern können, wenn wir auch nur ein paar Teile der Praxis ausüben.



So wie jeder Teil eines Medizinbaumes – Wurzeln, Stamm, Äste, Blätter, Blüten und Früchte – Arzneien liefert und nützlich bei der Heilung von Krankheiten ist, so kann jeder Teil der Anweisungen der Geistesschulung die geistige Krankheit der Verblendungen heilen. Gewöhnliche Arzneien können nur körperliche Krankheiten heilen, aber das Allheilmittel der Geistesschulung kuriert die Krankheiten von Körper und Geist. Deshalb wird die Praxis manchmal «unübertroffene Medizin» genannt.



Wie können wir sicher sein, dass die Anweisungen der Geistesschulung wirklich alle diese guten Qualitäten besitzen? Diese Frage beantwortet Geshe Chekhawa in der fünften Zeile des Urtextes:



Die Bedeutung dieses Textes sollte erkannt werden.



Wenn wir einmal die Bedeutung dieser Anweisungen verstanden haben, sollten wir sie in die Praxis umsetzen. Dann werden wir all die ausgezeichneten Eigenschaften der Geistesschulung aus eigener Erfahrung verstehen. Solange wir nicht auf diese Weise praktizieren, werden wir niemals für uns selbst entdecken, inwiefern diese Anweisungen «wie ein Diamant, wie die Sonne und wie ein Medizinbaum» sind.



In der sechsten und siebten Zeile des Urtextes wird die Kraft der Geistesschulung enthüllt, widrige Umstände in den Pfad zur Erleuchtung umzuwandeln:



Die Entwicklung der fünf Unreinheiten



Wird in den Pfad zur Erleuchtung umgewandelt.



Es heißt, dass das jetzige Zeitalter fünf Unreinheiten besitzt: die Unreinheit der Zeit, die Unreinheit der Lebewesen, die Unreinheit der Sichtweise, die Unreinheit der Verblendungen und die Unreinheit der Lebensspanne. Die Unreinheit der Zeit ist die relative Armut an spiritueller Praxis in der heutigen Zeit. Die Spiritualität hat durch die Zeitalter hindurch stark abgenommen und die Menschen sind heutzutage in Bezug auf ihre spirituelle Entwicklung sehr arm im Vergleich zu den Wesen der Vergangenheit. In früheren Zeiten waren viele Wesen spirituell so weit fortgeschritten, dass sie Buddhas und Bodhisattvas direkt sehen konnten. Viele erreichten das ruhige Verweilen und verschiedene Formen von Hellsicht: die Hellsicht der Augen (die Fähigkeit, entfernte und subtile Formen zu erkennen), die Hellsicht der Ohren (die Fähigkeit, entfernte Töne weit über den üblichen Bereich hinaus zu hören), die geistige Kraft, den Geist von anderen direkt erkennen zu können und die geistige Kraft, vergangene und zukünftige Leben sehen zu können. Viele besaßen auch Wunderkräfte, wie die Fähigkeit, verschiedene Formen ausstrahlen zu können oder zu fliegen. In dieser Zeit erreichten zahllose Wesen Befreiung und Erleuchtung.



Im Laufe der Zeit konnten jedoch immer weniger Wesen Buddhas und Bodhisattvas direkt sehen oder andere hohe spirituelle Erlangungen erreichen. Heutzutage kann kein gewöhnliches Wesen erleuchtete Wesen direkt sehen. Die Tatsache, dass wir alle Wesen als gewöhnlich sehen, ist an sich schon ein Zeichen für die Unreinheit unserer Zeit. Durch eine reine Praxis der Geistesschulung können wir aber die Fehler und Unzulänglichkeiten dieser Zeit, die üblicherweise große Schwierigkeiten und Leiden bewirken, in Ursachen für spirituelle Pfade umwandeln.



Die Unreinheit der Lebewesen sind die Wesen selbst. Die Lebewesen erfahren heutzutage sehr wenig Frieden und Glück, während die äußeren Bedrohungen für das Leben stark zunehmen. Im Vergleich zu den Wesen aus früheren Zeiten ist unsere Natur viel gröber und unsere Leiden und Schwierigkeiten sind viel größer. Mit jeder Generation werden die Lebewesen immer unglücklicher, immer unbeherrschter und immer verstörter. Wir sind heute sehr geschickt in der Herstellung von Waffen jeglicher Art, um damit Kriege zu führen und um uns gegenseitig zu verletzen, aber uns fehlt das Geschick, Frieden und Glück zu schaffen. Auch wenn wir uns nach Frieden und Glück sehnen, schaffen wir fleißig die Grundlagen für Konflikte und Leiden. Wir haben große Fortschritte in der Herstellung materieller Dinge erzielt, aber diese bringen uns weder wahren Frieden, noch löschen sie unser Leiden dauerhaft aus. Trotzdem können wir durch eine reine Praxis der Geistesschulung alle diese Widrigkeiten in Ursac

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